Der Telekom-Schnüffelskandal weitet sich erneut aus. Laut einem Bericht des Handelsblatts hat die Telekom nicht nur Datenabgleiche bei Mitarbeitern durchgeführt, sondern auch das Privatleben von Bewerbern durchforstet. Zumindest im Ausland wurden dabei auch kleinste Details des Intimlebens der Bewerber ausspioniert. So heißt es in einem Dossier über eine Bewerberin für eine Führungsposition bei der Telekom in Kroatien laut Handelsblatt:
“Maya (Name geändert) steht im Ruf, im Bett eine sehr erfahrene und erfindungsreiche Sexpartnerin zu sein”
Wobei die Pseudonymierung hier von der Redaktion des Handelsblatts durchgeführt wurde, nicht etwa von den Autoren des Dokuments. Weiter bescheinigt ihr der Bericht mit dem Titel “Konzernsicherheit Personalscreening” einen “vorzüglichen Umgang mit älteren Männern”.
Selbst vor dem Intimleben der Familie von Bewerbern macht die Schnüffelei nicht halt:
Sogar der Ruf ihrer Schwester als “aktive Vertreterin der freien Liebe” fand Eingang in die Telekom-Akten.
Schreibt das Handelsblatt weiter. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Telekomsicherheit hat der Zeitung bestätigt, daß es sich dabei um ein Standardvorgehen handele, und das ihm -zumindest aus den Balkan-Ländern, Dutzende solcher Fälle bekannt sein. “Es ist doch klar, dass ein Unternehmen in diesen Ländern wissen muss, mit wem man es zu tun hat”, sagte der Mitarbeiter dem Handelsblatt. Eine Aussage, die es wahrlich nicht an Zynismus mangeln läßt, aber durchblicken läßt, welchen Stellenwert das Privatleben der Mitarbeiter für die Telekom hat.
Das “Screening” wurde übrigens von einer Deutschen Privatdetektei durchgeführt. Interessant ist dabei, daß die Dokumente zum Teil vom Bundesnachrichtendienst stammen, der nicht nur eigentlich solche Informationen nicht an Konzerne weitergeben darf, sondern es offenbar an sachlicher Distanz mangeln läßt. So soll in einem der Dokumente der Telekom, daß mit Quelle “BND” betitelt ist eine Person als “heftiger Trinker” und “korrupte Ratte” bezeichnet worden sein.
Die Telekom selbst tut das was sie in solchen Fällen immer tut: Alles dementiern. Man darf gespannt sein, wie lange es dauert, bis sie zerknirscht zugeben müssen, daß alles gewußt zu haben.
Fazit: Nichts ist so schlimm wie es scheint, oft genug ist es noch schlimmer, besonders wenn ein rosa “T” drauf ist.
Schlagworte: Bespitzlung, Daten-Skandal, Datenschutz, Stasi 2.0, Tekekom