Während die deutsche Blogosphäre gerade die Dämmerung des Internet durch den JMStV herbeischreibt, machen die Australier gerade vor, wieso wir unseren Blick eigentlich in Richtung Brüssel auf Censilia richten sollten.
Die Australier haben nämlich auch ein Netzsperrengesetz gegen Kinderpornographie. Nicht nur sind dort die Provider angehalten Seiten auf der Sperrliste zu sperren, wer auf eine geblacklistete Seite verlinkt, muss mit einem Bußgeld von AUS $11000 rechnen; pro Tag an dem der Link online ist.
Auf der Sperrliste der Australier stehen zur Zeit offiziell 1³70 Seiten. Die meisten davon enthalten, nach Angaben des Online-Magazins TechRadar in Australien illegale Pornographie, was in diesem Fall praktisch alle kommerziellen Angebote mit pornographischem Inhalt umfasst, da in Australien zwar der Besitz vor Pornographie legal, der Handel aber illegal ist.
Der jüngste Zugang am Wochenende: Wikileaks. Die Seite wurde zwar bereits am Montag wieder von der Liste entfernt, weil entsprechender Protest durch die Medien ging, aber das Beispiel zeigt, wie kurz der Weg von Kinderpornosperren zu politischer Zensur ist.
Wenn Wikileaks wegen der Veröffentlichung der US-Botschaftsdepeschen gesperrt werden kann, wieso dann nicht auch die Zeitungen, die mit Wikileaks zusammengearbeitet haben, also der britische Guardian und die New York Times sowoe der der Spiegel? Einen Grund zum Blacklisting wird man finden, und sei er noch so an den Haaren herbeigezogen.
Laws should be like clothes. They should be made to fit the people they serve.
(Clarence Darrow)