Die Sonne scheint, ein paar Vögel zwitschern. Es ist angenehme Luft und die Sonne geht auf. Ein schöner Morgen.
Merkwürdig. Die Hölle hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Der amerikanische Prediger Harold Camping hatte doch Stein und Bein geschworen, dass am 21. Mai 2011 die Welt untergeht. Na ja gut. genau genommen soll sie am 21. Oktober untergehen, aber die rechtgläubigen (das sind die, die Camping ihr Vermögen hintergergeworfen haben), sollten in den Himmel entrückt werden, während auf der Erde das Jüngste Gericht stattfindet, und alle Verbliebenen Höllenqualen ausgesetzt sind.
Auf das Datum gekommen ist Camping durch eine einfache Rechnung:
Die Zahl 5 steht für “Sühne”, “10″ steht für “Vollständigkeit” und 17 für “Himmel”. Die Zahlen hat Camping wohl von Gott selbst, denn wie er darauf kommt, ist sein Geheimnis. Ebenso willkürlich behauptet Camping der historische Jesus von Nazareth sei am 1. April des Jahres 33 hingerichtet worden. Die Anzahl der Jahre zwischen dem 1. April 33 und dem 1. April 2011 beträgt genau 1978 Jahre. Diese 1978 multipliziert Camping nun mit 365,2422. Dies ist, laut Camping, die Anzahl der Tage in einem tropischen Jahr (wie Astrodicticum Simplex angemerkt hat, stimmt diese Zahl nicht: Der korrekte Wert ist 365.24219052 Tage). 1979 * 365,2422 ergibt 722449 (die Nachkommastellen ignoriert Camping großzügig). Vom 1. April bis zum 21. Mai sind es 51 Tage, macht 722500. Und das ist “zufällig” auch das Quadrat aus 5 * 10 * 17.
Na, dass kann doch kein Zufall sein? Scheinbar doch, denn die Welt dreht sich ja noch. Ich bin gespannt mit welcher Ausrede Camping seinen Totalausfall rechtfertigt.
Wir freuen uns derweil, dass wir noch am Leben sind: