Nachdem vor einigen Wochen eine, als eigentlich lustige Flashmobidee geborene, Spontanparty auf Sylt zu einigem Medienrummel führte, weil die ca. 5000 Partywilligen einen Haufen Dreck hinterlassen haben, will die Gemeinde Sylt nun den Initator des Flashmobs, als Veranstalter haftbar machen. Das ist nicht neu, der Streit schwelt schon länger.
Die Party ist auch keineswegs ein typisches Beispiel für einen Flashmob. Eher schon, die weltweiten Aktionen des World Freeze Day ,bei dem die Beteiligten sich jeweils an einem öffentlichen Platz treffen, und für 5 Minuten in ihrer jeweiligen Bewegung stehen bleiben, und nichts tun.
Andere Flashmobs bestellen bei einer bekannten Schnellimbisskette schon mal 10355 Cheeseburger. Alle ordenlich in bar bezahlt, wie dieser Beleg beweist. Deutsche Ordnungsämter verstehen bei solchen Aktionen allerdings weniger Spaß: Ein Braunschweiger, der eine kleines Picknick auf dem Schloßplatz initiieren wollte, bekam Besuch von einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Offenbar befürchtete man, nach den Erfahrungen mit der Sylt-Party in Braunschweig schlimmes. Schadt wollte aber nicht aufgeben, und meldete sein Picknick beim Ordnungsamt als Veranstaltung an. Dagegen scheint man in Braunschweig wohl nun erstmal nichts mehr zu haben, einen “ordenlichen” Veranstalter gibt’s ja nun. Aktionen, wie den World-Freeze Day will man in Zukunft in Braunschweig aber gar nicht mehr dulden.
Dem Hamburger Innensenator Christian Ahlhaus forderte in der BILD-Zeitung, derartige Verantaltungen generell zu verbieten.
“Es ist nicht hinnehmbar, dass Tausende unorganisiert feiern und anschließend die Gemeinschaft den Dreck wegräumen und die Folgen bezahlen muss”
Es müsse die Möglichkeit einer Gesetzesänderung geprüft werden, so Ahlhaus weiter. Auch harmlose Aktionen, wie die Freeze-Aktionen will Alhaus mit aller Härte bekämpfen.
Stellt sich natürlich die Frage, wie er das, bei kurzfristig über’s Netz organisierten Flashmobs hinbekommen will. Will er vielleicht auch verbieten, dass sich Menschen bei schönem Wetter am Alsterufer im Gras niederlassen? Die tun das auch zu tausenden, hinterlassen jede Menge Müll, und sprechen sich dazu nicht mal vorher ab. Auch dafür zahlt “die Gemeinschaft”.
Den Veranstaltern von Flashmobparties kann man natürlich durchaus vorhalten, dass sie den Ärger auch selber heraufbeschworen haben: Die Selbstorganisationskräfte der Netzwelt, die so gerne beschworen werden, müssten doch in der Lage sein, ein paar Freiwillige zu mobilisieren, die hinterher den Müll aufräumen.
Das wäre doch mal eine Aktion: Ein Flahsmob, der vor dem Büro des Hamburger Innensenators 10 Minuten lang den herumliegenden Abfall aufsammelt, und ein wenig saubermacht. Da möchte ich mal sehen, wie Herr Ahlhaus die angedrohte “massive Härte” rechtfertigt, wenn die Polizei ein paar hundert Freiwillige vermöbelt, die in der Stadt Abfall aufsammeln.