Artikel-Schlagworte: „Internet-Sperren“

Termine für Bremen

Freitag, 19. Juni 2009

GRÜNE Bremen:

  • ‘Datenschutz online und offline?’ Am Freitag, 19. Juni 2009 um 19.30 Uhr, Altes Fundamt, Auf der Kuhlen 1a,mit Peter Schaar, Datenschutzbeauftragter der Bundesregierung, Imke Sommer, Datenschutzbeauftragte des Landes Bremen und Marie-Luise Beck, Bundestagsabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

CCC Bremen in Aktion:

  • Der Chaos Computer Club Bremen e.V. (CCC Bremen) ruft für Samstag, 20. Juni 2009 zu einer Demonstration gegen Internetsperren auf. Treffpunkt ist um 12:00 Uhr am Ziegenmarkt im Viertel (vor Extra/Rewe, Haltestellen (2, 3, 10) Sielwall oder Brunnenstraße).
  • 23.06.2009: Technologie, Überwachung und Privatheit im historischen Wandel (Ralf Bendrath)
  • 30.06.2009: Internetzensur (Florian Walther)
  • 14.07.2009: Neusprech im Überwachungsstaat (Martin Haase)
  • 28.07.2009: Workshop: Browser absichern (Jali)
  • 11.08.2009: Workshop: Anonymisierung mit Tor (Henning)
  • 25.08.2009: Workshop: EMail Verschlüsselung mit Freier Software (Crest)
  • 08.09.2009: Workshop: Digitale Forensik und Gegenmaßnahmen (Romal)

Das Internet ist kein bürgerrechtsfreier Raum!

Donnerstag, 18. Juni 2009

Internet-Sperrmüll heute von CDU und SPD beschlossen. Die SPD beschließt damit erstmalig seit 1949 eine Infrastruktur mit, bei der auf Basis einer geheimen Liste einer Polizeibehörde Inhalte zensiert werden. Unter dem Motto “Schwarz, schändlich, rechts: Netzsperren” hält Julia Seelinger diese Politik für vergleichbar mit der Politik von Ultrarechten. Ein schwarzer Tag für das Internet ist es allemal.

… da ja alle die Piraten hochjubeln: Digital ist besser! (pdf)

Update: Finde das Wahlprogramm nach wie vor klasse, bin Mitglied bei den Bremer Grünen, Sitze für sie im Stadtteilbeirat, aber jetzt kommt der Hammer: 33 grüne Abgeordnete (64,71 %) haben dagegen gestimmt und 15 (29,41 %) haben sich enthalten. Auch die Bremer Abgeordnete Marieluise Beck hat sich enthalten. Das ist deren gutes Recht, der nicht vorhandene Fraktionszwang ist sympathisch aber ihren Wahlkampf können sie alleine machen

Update2: … ausführliche Begründung folgt. Offene E-Mail an Marieluise Beck geschrieben. Und die Mehrheit der grünen Abgeordnetinnen und Abgeordneten sind alles andere als neutral beim Thema Zensur:

Zensursula bekämpft Armut

Donnerstag, 18. Juni 2009

zensursula

Mediengestalter.cc bringt es auf den Punkt.

Warum ist der Iran noch mit dem Internet verbunden?

Donnerstag, 18. Juni 2009

Irans Verbindung mit dem Internet ist so zentralisiert, dass ein Abklemmen des Netzes vom Rest der Welt seitens der Regierung möglich ist. Auch wenn am Wochenende eventuell die Generalprobe dazu stattgefunden hat, ist laut des auf Netz-Traffic-Analyse spezialisierten Unternehmens Renesys das Land wieder wie üblich durch sechs Provider mit dem Netz verbunden. Da von reichlich Internetzensur, temporalen Abschalten der Mobilfunknetze bis hin zur “you’d better watch out” Drohung der Regierung gegen iranische Internetnutzer berichtet wird, stellt sich die Frage warum die Wahlmanipulateure nicht den Notaus-Schalter für das Internet drücken.

  • Die Optimisten: Der Regierung ist bewusst, dass moderne Ökonomien von dem Internet hinsichtlich Finanztransaktionen und Kommunikation abhängig sind. Langzeitschäden für die Wirtschaft durch ein Abschalten des Internets werden befürchtet. Zudem würden ausländische Investoren abgeschreckt.
  • Die Realisten: Die Regierung ist gerade viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Außerdem besteht sie nur aus Worddateiverschickern und Internetausdruckern die nicht wissen wen man eigentlich dazu genau beauftragen muss.

Aus europäisch geprägter Sicht neigt man doch sehr zur dritten Theorie.

Stoppseite aus dem Iran - so sieht dort die Zensur aus

Donnerstag, 18. Juni 2009

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Ohne Worte (via)

CDU, SPD & CO haben die Zensur-Debatte verloren

Donnerstag, 18. Juni 2009

spd_fuer_zensur1Die Große Koalition hat sich auf eine Zensur des Internets geeinigt. Vermarktet wird der Frontalangriff auf die demokratische und freie Kommunikationsgesellschaft als “Maßnahme gegen die Verbreitung von Kinderpornografie”, obwohl Experten in diesem Gebiet den Stoppseiten-Klimbim für wirkungslos halten. Dass inhaltlich den Zensurgegner nichts entgegen zu setzen ist, zeigen die erbärmlichen Statements der Befürworter zur gestrigen Öffnung der Büchse der Zensursula:

SPD: “Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich mit ihrer Forderung nach grundlegenden Änderungen beim Kinderpornografie-Bekämpfungsgesetz in den Verhandlungen mit der Unionsfraktion auf ganzer Linie durchgesetzt.”

CDU: “Union setzt sich bei Kinderpornografie-Sperre durch”

Über die weitere Schönfärberei in den entsprechenden Pressemitteilungen beider Parteien hat INTERNET-LAW gebloggt.

PR-Schleuder Deutsche Kinderhilfe: Sagt nichts, da sie offensichtlich nicht genügend Unterschriften zusammenbekommen hat um wie von ihr angekündigt gegen die über 130000 Mitzeichner der Online-Petition für ein freies Internet anzustänkern.

Zensursula: Kläglich - wie einst die Deutsche Kinderhilfe - kauft sie sich eine Umfrage mit manipulativer Fragestellung die die Blockade von Internetseiten alternativlos abfragt. Dagegen ganz anders die Ergebnisse der Mogis Umfrage die alle drei Möglichkeiten zum Umgang mit kinderpornographischen Seiten im Netz berücksichtigt: 2% Für frei zugängliche, 5% für Sperren (Zensursulas Vorschlag) und 92% für Löschung und Strafverfolgung (Vorschlag der Zensurgegner).

EX-BILD-Terrorismusexperte Herfried Münkler: Falsche Meinungsmache auf BILD-Niveau, in der er davon ausgeht, dass durch das Zensurgesetz Kinderpornografie im Internet überhaupt erst verboten wird und dass die Zensurgegner sich aus kriminellen Firmen und Kommunisten zusammensetzen. Nichts anderes ist von einem zu erwarten, der die Zunahme von Kindersoldaten mit Abwesenheit der “Disziplinierungsmechanismen regelmäßiger Arbeit” begründet. (Warum druckt das die Frankfurter Rundschau ab?)

Ansonsten hat das Hausblatt von Wolfgang Bosbach (CDU) ihm seine Politik schön geschrieben. Mehr gab es nicht von den Befürwortern einer Zensur zu lesen. Zensursula hat ihren Willen durchgedrückt aber öffentlich unterstützen mag sie dabei kaum einer mehr.

Update: Deutsche Kinderhilfe gibt doch etwas von sich (”Begriff [Zensur] der die Debatte von Anfang an vergiftet hat”) und erwähnt am Rande, dass sie angeblich 120000 Unterschriften hat. Wer’ s glaubt.

Iran: Notaus für das Internet?

Dienstag, 16. Juni 2009

Der Iran wird insgesamt von sechs Providern, Türk Telekom, FLAG, Singapore Telecom, PCCW, Telia, and Telecom Italia Sparkle mit dem Internet verbunden. Zufällig genau dann wenn ein Großteil der Bevölkerung  sich über gefakte Wahlen beschwert und “Nieder mit dem Diktator” ruft, reduzieren sich die sechs Hauptverbindungen auf eine der Türk Telekom (TTnet, siehe Grafik). Als Grund werden “Probleme” mit Unterseekabeln vermutet. Technische Ursachen gelten als unwahrscheinlich.

iran-internet-verbindungen

Hintergrund kann sein, dass sich eine einzelne Verbindung besser zensieren lässt als viele. Ob BBC, Wikipedia oder was auch immer aus dem iranischen Netz erreicht werden kann, lässt sich somit einfacher kontrollieren. Allerding wird eine komplette Kontrolle nicht möglich sein, zumal viele Iranerinnen und Iraner in der Umgehung der Zensur geübt sind. Bisweilen werden nur von vereinzelten elektronischen Störfeuern berichtet. Getwittert wird sowieso.

Siehe auch: Warum ist der Iran noch mit dem Internet verbunden?

Immerhin: 60 Jahre keine Zensur in der BRD

Dienstag, 16. Juni 2009

frank_zensur

Ok, zwischen 1955 und 1968 wurden ungefähr 100 Millionen Postsendungen aus dem Verkehr gezogen. In der französichen Besatzungszone ging sogar die gesamte Post durch die Hände froschfressender Zensoren (nichts gegen Franzosen, hat die damalige deutsche Regierung abgesegnet) aber es gab seit 1949 die Illusion von einer nicht vorhandenen Zensur. Damit hat aber nun die Große Koallition Schluss gemacht: Selbst die Sozis haben sich wieder gewendet und die Dunkle Macht CDU hielt die Tage sowieso die Salamitaktik nicht mehr durch und will sich am liebsten sofort die Zensurliste von der Content-Mafia bereichern lassen. Rechtsaußen will man soger Stoppschilder in Computerspiele einbauen, oder so. Wie auch immer, beide abwählbaren Parteien haben sich nun auf die Wiedereinführung der Zensur geeinigt … im Grundgesetz steht zwar immer noch “eine Zensur findet nicht statt” aber who cares?

Also, mischt bitte alle im Wahlkampf aktiv mit. Stellt euch vor die CXUSPD Stände und schwingt Reden über die Umtriebe dieser Parteien. Im EU-Wahlkampf hat sich gezeigt, dass Slogans a la “die wollen euch nur bespitzeln” allgemein bei ihren Wählerinnen und Wählern auf offene Ohren stoßen.

Update: Einige sorgen schon für ein Rahmenprogramm bei CDU Veranstaltungen.

Internetzensur: Deutschlands und Chinas Taktik

Dienstag, 16. Juni 2009

Überwachung 2.0 für das Volk

Ab dem 1. Juli dürfen in China nur Computer mit der vorinstallierten “Filter-Software” “Lvba-Huajihuhang” (Porno und illigale Inhalte Damm - Jugendliche eskortieren) verkauft werden. Die an einer zentralen Blacklist angeschlossene “Filter-Software” soll Minderjährige (<18) vor Pornografie und anderen “ungesunden” Informationen im Internet schützen. Darüber hinaus können Eltern mit der Software die Kommunikation ihrer Kinder beispielsweise mit MSN Messenger, QQ, Skype und Yahoo Messenger kontrollieren. Sollten Eltern lieber auf Erziehung statt Ausblendung setzen, kann die Software von ihnen deinstalliert werden.

Laut der Chinesische Regierung ist die “Filter-Software” kein Volksrepubliks-Trojaner. Sie dient nur zum “Schutz der Jugend vor Pornografie und Gewalt”. Weiter verkündet sie, dass “jeder der ein Kind hat [...] die Sorge von Eltern über ungesunde Inhalte im Internet verstehen kann” und dass das “Internet in China schon immer offen gewesen sei”. … Neusprech scheint weltweit gleich zu sein. Hierzulande ist es nur martialischer. Gleich ist auch in beiden Ländern die Tendenz die Bevölkerung als Komplizen bei der Überwachung des Internets zu gewinnen. In China u.a. mit der Kommunikations-Kontrolle der jungen Generation und in Deutschland will Zensursula eine Atmosphäre schaffen, in der Heranwachsende und junge Menschen dem BKA abweichendes Verhalten im Netz mittels eines Buttons im Browser melden … IMs für die Stasi 2.0 in Deutschland und Admin-Warte in China.

You’d better watch out

Charles Mok, Vorsitzender der Internet Society Ortsgruppe Hong Kong verneint, dass mit dem “Filter” eine totale Kontrolle möglich ist und hält die psychologische Wirkung, in Anbetracht, dass die Software Informationen darüber sammelt wer welche Website besucht hat und als Spyware dienen kann, für das Wesentliche:

“But the whole thing is about the message that is being sent – that ‘you’d better watch out, I’m still continuing to watch you in one way or another’.”

Bei der Zensur in Deutschland mittels der Manipulation von DNS-Servern größerer Provider setzt man ebenfalls auf die Psychologie. Ein Großteil der “potenziellen Nutzer” soll allein durch den Hinweis mit Stoppschildern, dass sie illegale Inhalte aufsuchen wollen, abgeschreckt werden, heißt es in einem Bericht über Netzsperren des Bundesinnenministeriums. Zudem sieht der Gesetzesentwurf für eine Netzzensur die Weitergabe der IP-Adressen von Besuchern des Stoppschilds an das BKA* vor. Weil nicht nur “potenzielle Nutzer” sondern potenziell jeder Internetnutzer in den Stoppschild-Logfiles landen kann, wird damit ein jeder der Gefahr einer Strafverfolgung ausgesetzt: You’d better watch out!

Zensurverweigerer nicht relevant

Die Chinesische Regierung ließ sich von einem Gartner-Analysten bestätigen, dass sich die “Filter-Software” von Rechnern deinstallieren lasse. Laut Mok hoben viele in den erheblichen Diskussionen in chinesischen Online-Foren über die “Filter-Software” dies positiv hervor. Das Kalkül der Regierung, die Zensur als freiwillig erscheinen zu lassen, scheint aufgegangen zu sein. Mok geht davon aus, dass die Mehrheit nicht die Software deinstallieren wird oder nicht das Wissen dazu haben wird.

In Deutschland ist die Regierung penibler: Wegen der Möglichkeit einer Umgehung wird in einem Bericht des Innenministeriums für den Innenausschuss des Bundestages über die „Technischen Möglichkeiten der Entfernung bzw. Sperrung kinderpornographischer Inhalte im Internet” von einer “Filter-Software” auf PC-Ebene abgeraten. Aus gleichen Gründen fällt in dem Bericht die Manipulation von DNS-Servern großer nationaler Provider durch. Allerdings wird die DNS-Manipulation als kurzfristig machbare Übergangslösung empfohlen. Man geht davon aus, dass nur wenige diese umgehen werden und setzt wie in China auf Gleichgültigkeit oder geringe technische Kompetenz der Bevölkerungsmehrheit. Zusätzlich werden u.a. von Zensursula Zensurverweigerer als Vergewaltiger von Kindern stigmatisiert.

Für beide Länder stellt die Möglichkeiten der Umgehung von Zensur im Internet kein großes Problem dar. China nutzt dies sogar progressiv in dem sie ihre PC-seitige Zensur als “freiwillig” vermarktet. Schließlich ist die Bevölkerungsmehrheit das Ziel der Zensur und nicht diejenigen die zensiert werden, also Blogger in China und zukünftig Filesharer in Deutschland. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua fasst dies treffend zusammen:

“Support [for Green Dam] largely stems from end users, opposing opinions primarily come from a minority of media outlets and businesses”

Schöne neue digitale Mauer

Allgemein bekannt ist die “Great Firewall of China” durch die Olympischen-Spiele. Damals war für alle Beteiligten klar, dass Internetzensur eine unwürdige Sache ist, die bei uns niemals denkbar wäre, eine Schande für jede Demokratie und ein klares Zeichen, dass es sich in China eben nicht um eine Demokratie und nicht um einen Rechtsstaat handelt. Mittlerweile führt Deutschland mit der DNS-Manipulation ein Bestandteil der Great Firewall of China ein. Die weiteren Komponenten empfiehlt der Bericht des Innenministerium über die Durchführbarkeit einer Zensur im Internet als langfristig vorzugswürdig und - siehe da - der Gesetzesentwurf zur Einführung der Netzzensur ist technologieneutral gehalten und sieht “DNS-Sperren” lediglich als Mindestanforderung vor. Er schafft damit eine gesetzliche Grundlage für Provider um die vom Innenministerium vorgeschlagene Deutsche Digitale Mauer nach dem Vorbild der Cleanfeed-Zensur in Großbritannien, die abgestuft erst nach IP-Adressen und anschließend nach URLs filtert, einzuführen. Die Chinesische Regierung hat sich bereits mit folgenden Worten um die neuen Mitstreiter im Kreise der Staaten die die freie Meinungsäußerung unterdrücken gefreut:

“Im Kampf gegen den Terrorismus und andere kriminelle Akte haben alle Staaten das Recht, zur Wahrung der Sicherheit des Staates und der Interessen seiner Bürger Inhalte bestimmter Internetseiten zu filtern. Und ich denke, alle Länder sind im Begriff, eben das zu tun.”

Einen Unterschied zwischen Deutschland und China gibt es aber: Hierzulande kann man die Befürworter einer Einmauerung des Internets, also die CXUSPD, abwählen.

Update: Die “Filter-Software” liest mit der fscanf Funktion die Filterdateien in einen Buffer mit fester Länge ein. Mit provozierten Buffer-Overflows kann damit die Regierung Rechner kapern. Siehe: Analysis of the Green Dam Censorware System

* In einem neueren Gesetzesentwurf soll kein Besucher der Stoppseiten mehr angezeigt werden, allerdings werden die IP-Adressen immer noch erfasst: You’d better watch out!

Update 2: Spiegel-Online berichtet, dass die “Freiwilligkeit” der “Filter-Software”  mit zahlreichen Protesten - unter anderem mit einer Online-Petition - durchgesetzt wurde.

Online-Petition gegen Zensur im Internet bricht Rekord

Dienstag, 16. Juni 2009

petition-zensur

Mit inzwischen mehr als 128300 Mitzeichnern ist es nun raus: Bürgerinnen und Bürgern ist ein Internet ohne Zensur wichtiger als die Halbierung der Besteuerung von Diesel und Benzin!

Zensur: Bewegt sich die SPD oder macht sie nur Wahlkampf?

Samstag, 30. Mai 2009

In einer Pressemitteilung schlägt die SPD Bundestagsfraktion Änderungen zum Gesetzesentwurf zur Zensur des Internets vor:

  • Erst wenn eine Löschung nicht möglich ist, soll es zu einer Zensur kommen (Löschen ist immer möglich, man erhält damit einen Ermittler-Kompetenz-Index. Außerdem wäre das nicht Löschen von (inländischen?) Seiten Strafvereitelung im Amt)
  • Von Zensur betroffene Seiten-Anbieter und Host-Provider können vor Gericht ziehen (Mir stehen immer noch die Haare zu Berge, dass so etwas nicht mehr selbstverständlich ist).
  • Auf den Stoppseiten sollen keine IP-Adressen mitgeschnorchelt werden (Die dort anfallenden Daten würden sowieso keine Aussagekraft haben)
  • Es soll ein extra Gesetz werden, damit nur Seiten mit kinderpornografischen Inhalten gesperrt werden (Wie? Noch keinen Besuch von Dieter Gorny bekommen? Warum kriegen die als Zensur-Vorbild genannten Länder das nicht hin? Und wie soll dieses Kriterium überprüft werden?)

Viele sehen diese Absichtserklärung als nicht ausreichenden aber immerhin ersten Schritt in die Richtige Richtung an. Hierzu ein Schwank aus der Lokalpolitik: Kürzlich stand die Zubetonierung einer der letzten Grünflächen im Stadtteil auf der Tagesordnung. Im Stadtteilbeirat tobten in ungewöhnlich leidenschaftlicher Form Bürgerinnen und Bürger sowie die meisten der im Beirat vertretenen Parteien gegen eine Bebauung an. Der starke Protest wird aber leider eine Ebene höher nichts ändern und man verabschiedetet sich anschließend mit der zynischen Bemerkung “Schade, hätten wir jetzt Wahlkampf würde auf die Kritik eingegangen werden und die Bebauung würde erst eineinhalb Jahre nach der Wahl beginnen.” … typische Sozi “Ja-Nein-Taktik”.

3sat: Befindet sich die BRD auf dem chinesischen Weg der Zensur?

Freitag, 29. Mai 2009

Wie viel Internet verträgt die Demokratie? “Das Internet wird momentan aus einem der freisten Instrumente das der Menschheit global bekannt ist, um Informationen zu kommunizieren, umgebaut in ein kontrolliertes System”, stellt Daniel Schmidt von Wikileaks.org fest. Andreas Gondi von Netzwertig.com erklärt hierzu den Hintergrund: “Durch die Erfindung der Druckmaschine wurde die moderne Demokratie überhaupt erst möglich und die alten Eliten, wie beispielsweise der Adel und ein Stück weit auch der religiöse Klerus, haben damit ihre Macht weitgehend verloren. Das Internet ist ein Medium, das die Gesellschaft potenziell so weit verändern könnte, dass auch hier alte Eliten in die Gefahr geraten ihre Machtpositionen zu verlieren”. Soweit will es die Regierung aber nicht kommen lassen: Christian Bahls von Mogis sieht in dem Gesetzesentwurf zur Zensur des Internets bereits chinesische Verhältnisse, da er technologieneutral ist und somit Providern die Grundlage für den Betrieb einer chinesischen Great Firewall gibt. Vor Chinesischen Verhältnissen warnte ebenso schon vor Monaten der wissenschaftliche Dienst des Bundestages in einer Studie.

… und Zensursula schwingt weiterhin die Kinderpornokeule: “Den Vorwurf der Zensur zu erheben, ist nicht angemessen angesichts der Frage, ob wir Bilder der Vergewaltigung von Kindern im Internet frei sichtbar lassen wollen.” Nach wie vor ignoriert sie die nachhaltige Alternative diese Bilder nicht zu sperren, sondern komplett zu löschen und zeigt damit, dass es ihr nicht um eine effektive Bekämpfung von Kinderpornografie geht. Immerhin schafft sie jetzt Transparenz in dem nicht mehr das BKA, sondern ein nicht näher definiertes Gremium im Geheimen die Zensurlisten erstellt. Lachhaft. Willkommen in China.

Ach ja: China mischt schon mit: Auf dem nächsten Internet Governance Forum war geplant die Internetzensur auf die Tagesordnung zu hieven, damit Staaten wie China & CO richtig schön gebasht werden können. Ein Vertreter Chinas hat dieses Disskussionsthema mit folgender spitzen Bemerkung verhindert:

“Im Kampf gegen den Terrorismus und andere kriminelle Akte haben alle Staaten das Recht, zur Wahrung der Sicherheit des Staates und der Interessen seiner Bürger Inhalte bestimmter Internetseiten zu filtern. Und ich denke, alle Länder sind im Begriff, eben das zu tun” [...]  “Da müssen wir sehr vorsichtig sein.”

Siehe auch: 3sat: Es geht nicht um Kinderpornografie sondern darum die Freiheit des Einzelnen einzuschränken
(via)