Geeks zu Wahlhelfern (4)

Gestern war die Schulung für angehende Wahlhelfer. Eineinhalb Stunden Schnelleinführung in Demokratie. :-)

Der Wahlvorstand eines Bezirks besteht aus mindestens fünf Leuten, die bei der Eröffnung der Wahlhandlung auch dabei sein, also Wegbleiben ist nicht.

Während der Wahlhandlung selbst müssen dann nur drei Leute da sein. Jeder Wahlhelfer kann also ausreichend Pause machen, und auch selbst wählen gehen, denn man ist ja nicht zwangweise im selben Wahlbezirk eingeteilt, in dem man wohnt. Die Wahlhelfer werden allerdings in der Regel in der Nähe ihres Wohnortes eingesetzt.

Nach der Wahl ist dann Auszählen angesagt; hier müssen wieder alle dabei sein. Alles wird natürlich penibel in der sog. Wahlniederschrift aufgeführt. Die Stimmzettel werden, sortiert nach Erst- und Zweitstimmen, in Umschlägen mit der Wahlniederschrift abgegeben, damit jederzeit das Ergebnis nachgezählt werden kann.

Das Ergebnis der Auszählung wird allerdings sofort nach der Auszählung telefonisch an das Wahlamt übermittelt, damit morgens das vorläufige Endergebnis in der Zeitung stehen kann.

Die Wahlvorstände sind also gut vorbereitet, nun müsst ihr nur noch morgen alle zur Wahl gehen!

8 Antworten zu “Geeks zu Wahlhelfern (4)”

  1. Leon Hartner sagt:

    … keine Sorge, machen wir!

  2. Nico sagt:

    ungewöhnlich.
    In der Zeit, wo ich Wahlhelfer war (Ende der 1990er), wurden die Leute am Sonntag früh gebrieft.
    Aber die Pausen waren auch damals normal.
    Btw: das Auszählen hat i.A. zwischen 1 und 3h gedauert.

  3. Bernhard Emrich sagt:

    Liebe Leserinnen und Leser,
    als Wahlleiter der Stadt Langen (Hessen) verfolge ich mit Interesse die Beiträge und Artikel zum Thema Wahlen und den technischen Möglichkeiten hierzu. Leider wird dieses Thema nur emotional und nicht prakmatisch gesehen. Auch ist die Sichtweise der Wahlgerätegegner sehr eng und eingeschränkt. Ich sehe derzeit keinen Stern am Himmel, wie künftig Wahlen effektiver und einfacher bewerkstelligt werden können.
    Nach dem Urteil des BVerfG in Karlsruhe organisieren wir die Wahlen wieder mit Papier und Stift und können sehr gut beide Verfahren (mit und ohne!)vergleichen. Welche Tonnen von Papier benötigt werden, um die Wahlen im herkömmlichen Verfahren zu gewährleisten! Wo sind denn die selbsternannten “Wahlbeobachter” und freiwilligen Wahlhelfer und Helferinnen? Die meisten Wahlämter suchen händeringend junge Menschen, die bei der Wahlauszählung mithelfen. Der Wahlrechtsgrundsatz der “Öffentlichkeit” steht leider nur auf dem Papier. In der Praxis wird davon aber kein Gebrauch gemacht. Die Briefwählerzahl steigt von Wahl zu Wahl und ist die Achillesferse der Wahl schlechthin. Die Manipulationsmöglichkeiten sind immens und die Kosten für das Briefwahlgeschäft sind extrem hoch. Alles Dinge, die der außenstehende Bürger oder die Bürgerin garnicht kennen und wissen. Die Wahlmüdigkeit und die Überforderung der Wählerinnen und Wählern bei verbunden Wahlen sind weitere schwergewichtige Gründe, um sich künftig Gedanken zu machen, wie das Wahlgeschäft als Massenzählgeschäft einfacher, besserer und sicherer gemacht werden kann. Kreativität ist gefragt und nicht Blockadehaltungen von Informatikern und sonstigen Piraten.

    • huettn sagt:

      Informatiker != Piraten und hier schreiben auch keine Piraten.

      Emotional ist eine Kritik an Wahlcomputern nicht. Siehe z.B.: /2009/08/wahlcomputer-alarm-in-bremen/

      Und was hat der Wille des Wählers sich vom Wahltag und Urnengang zu trennen mit Wahlcomputern zu tun? Auch gibt es keinen Zusammenhang zwischen den Problemen bei der Briefwahl und Wahlcomputern.

    • Jali sagt:

      Mir ist nicht ganz klar, warum gerade die Einführung eines Wahlsystems, dass gerade die Öffentlichkeit der Wahl in Frage stellt, die Probleme der Wahlen in den Griff zu bekommen.
      Ich teile Ihre Bedenken gegenüber der Briefwahl, diese sollte die Ausnahme bleiben, weil genau dabei die Öffentlichkeit, wie die Manipulationssicherheit nicht gegeben ist.
      Die Kritik an den Wahlcomputern ist hingegen keineswegs emotional, sondern wohlbegründet. Der “Nedap-Hack” (siehe http://chaosradio.ccc.de/cre039.html) hat gezeigt, wie einfach es ist, mit diesen Geräten durchgeführte Wahlen zu manipulieren.
      Hinzu kommt, dass die Transparenz des Wahlsystems fehlt. Plump gesagt, muss die Durchführung der Wahl so gestaltet sein, das meinen Oma mit ihren 85 Jahren, den Vorgang des Wählens und Auszählens noch nachvollziehen kann. Wahlbeobachtungen des CCC in Nordrreihn-Westfalen und Hessen haben gezeigt, das gerade ältere Wähler schon mit der Bedienung der Geräte überfordert sind; ganz zu scheweigen von deren Vorgang.

      Darüber hinaus halte ich es für zu kurz gegriffen, die um sich greifende Wahlmüdigkeit der Bürger mit dem umständlichen Wählen zu erklären. Vielmehr haben viele der Bürger den Eindruck, dass die Politik so sehr an ihnen vorbei agiert, dass sie den Wahlvorgang nicht mehr als tatsächliche Teilhabe an der demokratischen Willensbildung begreifen, sondern als bloßes Rechtfertigungsinstrument für “die da oben”.
      Das Problem, die Teilhabe jedes Einzelnen an der Wahl als Teil der demokratischen Willensbildung zu kommunizieren haben praktisch alle Parteien.

      Zu guter Letzt: Wie kommen Sie darauf, alle Informatiker seien Piraten? Hier in diesem Blog schreiben jedenfalls keine. Auch die Kritik an unserer angeblichen Blockade- und Verweigerungshaltung geht ein bischen am Adressaten vorbei, habe ich die Artikelserie “Geeks zu Wahlhelfern” doch gerade deshalb ins Leben gerufen, weil ich hoffte andere politisch Interessierte zu motivieren, ebenfalls als Wahlhelfer tätig zu werden.

      Allgemein finde ich, dass im Umfeld von Wahlen in den Medien viel zu wenig über die Tätigkeit und Bedeutung von Wahlhelfern berichtet wird. Viele Menschen wissen gar nicht, was da abläuft, wenn die Stimmen abgegeben wurden, oder was da für Menschen in den Wahllokalen sitzen. Stellte man dies in einem positiven Licht dar, fänden sich sicher auch mehr Freiwillige.

  4. Bernhard Emrich sagt:

    Wo bleibt die Bestätigung, dass ich meinen Artikel gesendet habe?
    .. und wie erhalte ich einen Ausdruck meines Artikels?

    Bernhard Emrich

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